Der italienische Soldatenfriedhof in Frankfurt-Westhausen mit Frankfurt History App entdecken

Italiano
“Hochkreuz über der italienischen Kriegsgräberanlage”. Farbdia, aufgenommen nach der Fertigstellung des Friedhofs 1958. Foto: Wilhelm Pfau, ISG FFM S14Frie, 700

4788 Grabsteine ragen dezent hervor in strenger Regelmäßigkeit, auf der großen Rasenfläche des italienischen Soldatenfriedhofs, des städtischen Friedhofs in Westhausen.
4788 Namen, eingraviert auf Bronzetafeln gedenken der italienischen Opfer, die während des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden gefallen sind.
Die meisten von ihnen sind Militärinternierte – Hitlers Italienische Militärinternierte –
Offiziere und Militärangehörige der Streitkräfte des Königreichs Italien: Soldaten, Matrosen, Flieger, Carabinieri, Finanzwächter, Unteroffiziere, Hauptleute, Marschälle. Sie wurden
nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 von den Deutschen gefangen genommen und unter unmenschlichen Bedingungen in Gefangenenlagern inhaftiert, die über das Dritte Reich verstreut waren, weil sie sich weigerten, sich bei der Wehrmacht oder der Armee der Italienischen Sozialen Republik (RSI) zu melden. Sie wurden interniert aufgrund eines einfachen wiederholten NEIN, eines Aktes des unbewaffneten Widerstands gegen den Nazifaschismus, den viele mit dem
Tod zahlten. Neben den Militärs sind hier auch eine Reihe von Zivilisten begraben.
Arbeiterinnen, die nach 1943 als Zwangsarbeiterinnen in Fabriken oder auf dem Land ausgebeutet wurden. Unter ihnen befinden sich auch einige Kinder und Jugendliche, die wahrscheinlich im Gefolge ihrer eingewanderten Eltern nach Deutschland kamen und bei den Bombenangriffen oder an Krankheiten starben.
Wenn Sie schließlich zwischen den Grabsteinen spazieren gehen, werden Sie vielleicht auf die wenigen politischen Deportierten stoßen, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Es handelt sich um die mit einem roten Dreieck gekennzeichneten italienischen Schutzhäftlinge in den
Konzentrationslager Flossenbürg und Natzweiler, wo sie auf tragische Weise ums Leben kamen.
Sie sind antifaschistische Aktivisten, Gewerkschafter, Partisanen und ihre Unterstützer; unter ihnen sind auch einige Soldaten, die des Ungehorsams, der Desertion oder der Kriegsdienstverweigerung beschuldigt wurden.
Zehn dieser 4788 Geschichten werden auf dem Rundgang erzählt, der bereits auf der
auf der Plattform Frankfurt History App verfügbar ist. Der Rundgang ist das Ergebnis einer wertvollen Zusammenarbeit zwischen dem Historischen Museum Frankfurt und unserem Standort ANPI Frankfurt, deren Mitglieder seit Jahren engagiert nach den Gefallenen forschen, um deren Familienangehörigen und Verbänden zu unterstützen. In memoria di Giovanni

Durch diese Anwendung wird eine erzählende Stimme Sie auf der Entdeckung des Friedhofs
von Westhausen und seiner Geschichte begleiten und Ihnen Schritt für Schritt ermöglichen, die
Verfolgungs- und Widerstandserfahrungen, die hier begrabenen Menschen trotz ihrer
Verschiedenheit verbinden.
4788 Namen, 4788 vom Nazifaschismus zerstörte Leben. Sie stehen hier Seite an Seite, um uns daran zu erinnern, dass unsere Demokratie als Antwort auf die Gräueltaten der Nazifaschistischen Diktaturen geboren wurde. Ihr Gedenken ist ein Akt zivilen Engagements, den wir als ANPI mit Stolz schützen und verbreiten um die demokratische Ordnung zu gewährleisten und die Freiheit und
die antifaschistischen Werte des Friedens und der Solidarität zu schützen.

Commemorazione al cimitero militare italiano a Francoforte 13 novembre 2022

Einweihung des Italienischen Ehrenfriedhofs, Frankfurt 1959. Foto: unbekannt, Italienisches Verteidigungsministerium

Die Audiotour wurde am 28. Januar um 18:30 Uhr im Historischen Museum
Frankfurt vorgestellt. Die Historikerin Sara Berger (Fritz Bauer Institut) ergänzte einige Schlüsselereignisse der Geschichte Italiens und Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs, wie die italienische Militärinternierung in Deutschland, die politische Deportation, die Resistenza und die Situation der Zivilarbeiter*innen in Deutschland nach 1943. Diese stellen den historischen Hintergrund der Biografien der Gefallenen dar, die in der Führung über den Friedhof Westhausen erscheinen. Im Namen der Arbeitsgruppe hat unser Mitglied Rosanna Maccarone die Highlights des Weges, der zur Realisierung des Westhausen-Projekts dargestellt. Der Abend wurde eingeleitet von Direktorin Doreen Mölders (HMF), Konsul Massimo Darchini und Kultur Dezernentin Ina Hartwig (Stadt Frankfurt am Main). Die Kuratorin Angela Jannelli übernahm die Moderation.
Die App steht zum Download in Internet für Apple und Android Mobiltelefone, kostenfrei bereit https://frankfurt-und-der-ns.de/de/frankfurt-history-app/.


Einige Fotos von der Präsentation am 28. Januar im Historischen Museum Frankfurt.

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