Graffiti per non dimenticare

In memoria di Josef Gera, ucciso da radicali di destra del 1997

NeIl’ottobre del 1997 il pensionato Josef Gera di Bochum fu aggredito da un gruppo di estremisti di destra e massacrato di botte, un attentato a sfondo omofobo che gli costò la vita. Per 25 anni il nostro socio Heiko Koch ha svolto ricerche sulla vicenda costruendo una contronarrazione alla versione ufficiale della polizia che depoliticizzava il crimine interpretandolo come un reato compiuto sotto gli effetti dell’alcool. Con la tenacia e la determinazione che lo contraddistingue, Heiko ha documentato che l’atto è stato commesso da estremisti di destra per ragioni di omofobia. In questi anni ha continuato a organizzare cerimonie commemorative per mantenere vivo il ricordo di questo terribile crimine e a pubblicare articoli sulla vicenda di Josef Gera. Il suo impegno è culminato nella produzione di un opera muraria per mano del famoro artista Klaus Dauven, un graffito inaugurato lo scorso 5 ottobre 2022 al Westpark di Bochum. Heiko ha anche prodotto un film documentario che traccia la nascita e le fasi di esecuzione dell’opera commemorativa.

Riportiamo di seguito il discorso di Heiko all’inaugurazione del graffito.

Rede von Heiko Koch am 05.10.2022 anlässlich der Erstellung der Gedenkgraffitos für
Josef Gera:

“Sehr geehrte Anwesende,
mein Name ist Heiko Koch. Ich bin der Initiator dieser Gedenk- und Kunstaktion mit Klaus Dauven.
Der Mord an Josef Anton Gera, der hier auf diesem Gelände im Oktober 1997 verübt wurde,
beschäftigt mich seit 25 Jahren. […] Am 14. Oktober 1997 wurde hier der 59 jährige Frührentner Josef Gera so stark zusammengeschlagen, dass er Tage darauf an seinen inneren Verletzungen im Elisabeth-
Hospital verstarb. Diese Tatsache und dass die Polizei vier Nazi-Skins suchen würde erfuhr man eine
Woche nach der Tat aus der Lokalpresse. Für mich und einen Freund war dies Anlass uns auf die
Suche nach dem Tatort auf dem ehemaligen Kruppgelände zu machen. Wir waren entsetzt von der
Tat und wollten die rechtsradikalen Strukturen hinter dem Geschehen ausfindig machen.
Unsere Suche auf dem Gelände verlief ergebnislos. Die später in der WAZ abgebildete Unterkunft der
rechten Wohnungslosen mit den SS-Runen und den Hakenkreuzen fanden wir nicht
Erste Hinweise zu Gera bekam ich bei den von mir befragten Wohnungslosen in der Sozialstation auf
dem Springerplatz. Sie kannten ihn, wollten aber zum Teil nicht mit ihm trinken, da er sie
„anschwulen“ würde. Schließlich war ich bei der Pressekonferenz im Bochumer Polizeipräsidium, wo der leitende Kommissar Walter Pindur die Ermittlungsergebnisse der Mordkommission präsentierte.
Dazu gehörten die Informationen:
– Die Behausung war auf dem Brachgelände war von den rechten Wohnungslosen mit allerlei
Naziemblemen verziert worden
– Einen Tag nach der Gewalttat brüsteten sich die beiden Täter bei Anverwandten des einen
Täters mit der Tat. Sie hätten es einem „Schwulen gezeigt“ und garnierten ihr Tatbekenntnis
mit einem Sieg Heil und dem Deutschen Gruß
– In der Vernehmung gaben beide die Tat zu und als Motiv die Homosexualität Geras an
Sie können sich sicherlich mein Erstaunen und auch die sich einstellende Entrüstung vorstellen, als
der Vertreter der Staatsanwaltschaft die Motive der geständigen Täter in Frage stellte und von
vorgeschobenen Schutzbehauptungen sprach. Gerade so, als ob es bei einer Gewalttat ein
mildernder Umstand wäre, wenn eine gleichgeschlechtliche Person Annäherungsversuche machen
würde. Ich widersprach dem Staatsanwalt und wies auf meine Recherchen hin, dass Gera in der
Obdachlosen-Szene als schwul bekannt wäre. Darauf wurde nicht eingegangen und der Staatsanwalt
hielt weiter an seiner entpolitisierenden These fest.
In der Folgezeit wurde diese These auch in der Lokalpresse vertreten und durch den Prozess im April
1998 manifestiert. Hier wurde kaum auf die Bemalung der Baracke und die gestandenen Motive der
Täter eingegangen. Die Anverwandten des einen Täters traten im Prozess nicht als ZeugInnen auf.
Und weil die Täter „nur“ eine rechtsradikale Gesinnung hatten, nicht aber organisiert waren, galtensie nicht als politisch motiviert. Obwohl die Täter bewusst die Ereignisse herbeigeführt hatten und
aus homophoben Hass handelten wurden sie nicht wegen Mordes, sondern wegen schwerer
Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Fünf und sechs Jahre für das Leben eines Menschen.
Dazu die Aussicht auf frühzeitige Entlassung des Haupttäters, wenn er in der Haft eine
Alkoholtherapie beginnen würde.
Damit war es amtlich. In Bochum hatte es keinen rechtsradikalen Mord aus homophoben
Beweggründen gegeben. Das Image Bochums war gerettet. Und es rührte sich in Bochum kein Widerspruch. Niemand widersprach dieser behördlichen Version. Mir selbst war es nur gelungen in einer lokalen und einer nrw-weiten Antifa-Publikation meine Recherchen zu verbreiten. Aber auch das führte zu keinerlei Reaktionen.
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Es dauerte 10 Jahre bis der Mord an Josef Gera wieder thematisiert wurde. Anlässlich des Protestes
gegen den Thor Steinar Ladens in der Oskar-Hoffmann-Straße im Jahr 2007 hielt ich eine Rede und
berichtete über extrem rechte Gewalt in Bochum. Angestoßen durch diesen Redebeitrag fand der
Mordfall Gera wieder Interesse und in den nächsten Jahren kam es zu einigen kleinen Kundgebungen
und Demonstrationen. Ich gab weiterhin Interviews, schrieb Artikel und zusammen mit FreundInnen
machte ich mehrere Kunstaktionen im öffentlichen Raum um an Gera zu erinnern. Dies verstärkt in
den letzten Jahren.
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Heute stehen wir hier um Josef Gera zu gedenken, der vor nun fast 25 Jahren auf diesem Gelände ein
Opfer homophober und rechtsradikaler Gewalt wurde. Leider ist zu dem Mann aus Bochum Riemke nichts bekannt.
– Ich würde mir wünschen, wenn anlässlich der anstehenden Presseberichte sich Bekannte und
Verwandt melden würden und wir mehr über das Leben von Josef Gera erfahren könnten.
Mehr über das Leben eines homosexuellen Mannes der 1938 geboren wurde und mit
Sicherheit unter dem berüchtigten Paragraphen 175, der sexuelle Handlungen zwischen
Männern bis 1994 unter Strafe stellte, gelitten hat. Einem Paragraphen dessen Opfer erst vor
fünf Jahren vor dem Gesetz rehabilitiert wurden.
– Ich wünsche mir weiterhin eine Steele oder Gedenktafel vor Ort, die über einen OR-Code den
BetrachterInnen von Klaus Dauven Kunstwerk noch mehr Informationen zu Josef Gera
vermitteln würden.
– Und ich wünsche mir eine städtische Initiative, die sich bemüht, dass der Prozess zu Josef
Gera und die Motivlage der Mörder neu bewertet wird und Josef Gera offiziell als Opfer
rechter Gewalt anerkannt wird. So wie es derzeit mit Thomas Schulz und den drei
ermordeten PolizistInnen aus dem Jahr 2000 in Dortmund passiert.
Ich bedanke mich herzlich bei Klaus Dauven für seine hervorragende Arbeit.
Bei der Firma Kärcher für ihre großartige Unterstützung.
Bei dem Team der Jahrhunderthalle, die uns so toll mit Technik und Support unterstützt hat.
Der Galerie Januar für die Trägerschaft des Projektes.
Und Demokratie Leben für die großzügige Unterstützung”.

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